August 2022

Liebe Pat*innen und Freund*innen von Seek for Hope,

ich bin wieder zurück aus Uganda – mit einer Fülle von positiven Nachrichten.

Dank eurer Spenden haben es unsere Familien den Umständen entsprechend gut durch den Lockdown geschafft. Die Lebensmittelpakete haben sie vor dem größten Hunger bewahrt und unser Skillingprogram war ein voller Erfolg!!! (Aber darüber habe ich schon berichtet)

Nach einer 24-stündigen Reise kam ich todmüde im Office (das auch, wie immer, meine Unterkunft war) an. Nachdem ich alles angeschaut hatte, dachte ich mir nur: “Wozu tu ich mir das alles eigentlich an?“ Das WC hat nicht funktioniert, die Dusche war kaputt, mein „Zimmer“ war nicht so hergerichtet, wie ich es gewohnt war, das Haus umgebaut, etc. Aber – auch das ist Afrika – nach einigen Stunden war ich zufrieden und am nächsten Tag kamen die ersten 25 Kinder und die Welt war wieder in Ordnung.

Zusammenfassend kann man sagen: Groß sind sie alle geworden! Und ich habe in strahlende Gesichter geschaut. Viele von ihnen kenne ich ja seit 2015 und jetzt ist es so, dass sie sich trauen und auch schon genug Englisch können, um mit mir zu reden.

Es folgte dasselbe Prozedere wie jedes Jahr: die Daten wurde aktualisiert, sie durften sich T-Shirts, Stofftiere und Schulsachen auswählen und wir erhoben, wer was braucht, dann wurden die obligaten Fotos gemacht.
Am Montag bin ich dann, wie immer, mit denen auf den Markt gegangen, die Schuhe, Socken brauchten. Dank eurer Spenden konnte ich heuer großzügig sein und es gab auch noch Schultaschen.
Die nächsten Tage war ich dann zu Kindern unterwegs, die weiter weg wohnen bzw. zu neuen Caretakers gekommen sind. Es ist nach wie vor ein Problem, dass einige Kinder nicht mehr zu finden sind, weil sie entweder mit ihren Caretakers weggezogen (meist weil man sich die Miete nicht mehr leisten konnte) oder zu anderen Familienmitgliedern geschickt worden waren.
5 Kinder mussten wir aus dem Programm nehmen, weil wir keinen Kontakt mehr zu ihnen haben, andere sind wieder aufgetaucht …
Aber natürlich standen wieder andere Caretaker mit ihren Schützlingen vor der Tür, die ich somit aufnehmen konnte.
Die Tage waren gefüllt mit verschiedenen Arbeiten am Computer, Besprechungen, Überlegungen und immer wieder mit Besuchen von Kindern – ja,  man kann sagen Jugendlichen, die etwas brauchten.

Als Beispiel möchte ich Ronnie bringen:
Er ist einer der ersten, die wir aufgenommen haben, und einer, zu dem ich guten Kontakt hatte und habe. Er ist ein intelligenter und zielstrebiger Schüler, der jetzt als unser erster die Matura machen wird. (Aber nur, weil wir die Prüfungsgebühren und die notwendigen Unterrichtsmaterialien bezahlen, die sich sein Vater nicht leisten kann.) Er möchte gerne Medizin studieren und bewirbt sich für ein staatliches Stipendium. Wie mir Ronnie versicherte „I am working hard.“ und wie mir Sam sagte, hat er gute Chancen eines zu bekommen. Dieses Gespräch war für mich sehr emotional, denn wer hätte vor 8 Jahren gedacht, dass es ein SeekforHope-Kind einmal so weit schaffen würde…

Aber auch die meisten unserer anderen Kinder sind erfolgreich. Einige haben während der 2-jährigen Schulschließung die Schule abgebrochen und eine Lehre begonnen und machen sich dort gut. Zusammenfassend kann ich sagen, dass mich von unseren mehr als 100 Kindern keines enttäuscht hat. Es sind einige sehr intelligente dabei, andere tun sich schwerer, aber alle bemühen sich und arbeiten hart.

Ein anderes Beispiel, was mit euren Spenden passiert, möchte ich noch berichten. Emilia, ich kenne sie auch schon lange, hat sich um Hilfe an uns gewandt. Ihre Mutter hat einen neuen Mann und sie will und kann nicht mehr in der Familie bleiben. Sam hat daraufhin einen Platz bei einer Lehrerin gefunden, wo sie wohnen kann. Wir mussten eine Matratze, Bettzeug, eine Decke und Lebensmittel beisteuern. Aber jetzt ist sie an einem sicheren Platz und strahlt über das ganze Gesicht.

Zum Schluss noch eine tolle positive Nachricht: Es gibt seit 1. August ein neues Projekt: Summercamp Happy Learning.
Da die Schulen zwei Jahre geschlossen waren, haben die Kinder große Probleme, den Stoff aufzuholen. Ich habe Fedia, eine junge engagierte Frau kennengelernt, die gerade ihr Studium beendet hat und nun ein Praktikum macht (hier stellt sie sich übrigens vor).
Sie wäre sehr gerne Lehrerin geworden, der Onkel hat es jedoch verboten. Sie hat während der Pandemie in einer Garage Kinder unterrichtet, und so kam ich auf die Idee des Summercamps. Am 1.8. haben die Ferien begonnen und wir haben jetzt für P6 und P7 (die Abschlussklasse) von Montag bis Freitag von 9 – 11 Uhr unsere Sommerschule, die von den Kindern begeistert angenommen wird (und nicht nur, weil es eine Jause gibt!). Heute habe ich die Nachricht bekommen, dass die Kinder so begeistert sind, dass sie nicht nach Hause gehen wollen!
In den nächsten Ferien wollen wir es auch auf die unteren Klassen erweitern. Dank einer Großspende ist die Finanzierung schon gesichert.

Auch unser Thursday-Talk findet nach wie vor statt und ist erweitert worden – nun auch für Burschen. Sie besprechen dort alle Probleme des Erwachsenwerdens, die Probleme, mit denen sie konfrontiert sind, machen Selbstbewusstseinstrainings, etc.
Zur Aufklärung wird eine Krankenschwester engagiert, die sie umfassend informiert und der sie Fragen stellen können.

Es gäbe noch so vieles zu berichten, aber ich denke, der Text ist schon zu lang… .
Hier findet ihr noch Sams aktuellen Bericht – zum Herunterladen als PDF. Und – weil Bilder mehr sagen als 1000 Worte: Die aktuellen Fotos findet ihr hier. Neue Videos gibt es auch – und zwar da.

Wie ihr aus meinen Worten erkennen könnt, bin ich mehr als glücklich wieder in Afrika, in Nkokonjeru gewesen zu sein und kann es nicht erwarten, wieder hinzufliegen, denn ich weiß genau, wozu ich mir das alles antue!!!

Liebe Grüße
Andrea