Oktober 2019

Liebe PatInnen und UnterstützerInnen von SEEK FOR HOPE,
ich bin wieder zurück aus Uganda und habe fast nur gute Nachrichten.

Zuallererst muss ich sagen, dass es den Kindern den Umständen entsprechend gut geht. Ich habe bis auf 20 (von immerhin 90) alle gesehen bzw. mit manchen sogar schon sprechen können. Ihr Englisch wird von Jahr zu Jahr besser, was sehr erfreulich ist. Wir haben auch heuer wieder 55 kg Sachspenden mitgenommen. Stofftiere und Kleidung waren dies Jahr der absolute Hit. Die Fotos beweisen es. Besonderer Dank geht auch heuer wieder nach Oberösterreich!

Von den restlichen Kindern habe ich zumindest positive Nachrichten. Viele waren nicht zu erreichen, da die Schulen heuer 1 Woche früher als vorgesehen schlossen, weil kein Geld für das Mittagessen mehr in den Kassen war! Die Lebensmittelpreise steigen und steigen, trotzdem ist diese Situation für uns unvorstellbar…

Die ersten 3 Jugendlichen haben ihre Schule und ihre Lehre abgeschlossen und arbeiten bereits. Danke an die SponsorInnen, die deren Schule (bis Senior4) und ein Jahr Berufsausbildung bezahlt haben. Es hat sich ausgezahlt- Für Faith, unser Sorgenkind, hat Anthony auch eine Ausbildungsstelle gefunden. Sie wird demnächst als Friseurin arbeiten können.

Auch vom Ziegenprojekt gibt es fast nur positive Nachrichten. Eine Ziege ist leider gestorben, aber viele andere haben schon Junge (manche sogar 2) und die Zeit des Verdienens hat für die ersten Frauen begonnen. Auch heuer wurden wieder 4 Ziegen gespendet, die an bedürftige Familien weitergegeben wurden.

Mit 14 Kindern war ich am Markt und sie haben Schuhe, Stutzen und die Teenager auch Unterwäsche bekommen.
Auch mussten bzw. wollten, konnten wir wieder 6 Kinder in unser Programm aufnehmen. Danke für das anhaltende Interesse an Seek for Hope! Wir nähern uns unaufhaltsam der Zahl 100. Unglaublich!

  

Das Nähmaschinenprojekt musste ich leider für beendet erklären. Die Maschinen werden verkauft und der Erlös fließt den anderen Projekten zu.

Die Kleidungspakete, die wir geschickt haben, sind alle angekommen und Anthony hat die TShirts an die verteilt, die es am Nötigsten hatten. Kleidung für weitere Pakete hätte ich schon 😉

Nun aber zum diesjährigen Titel meines Berichts:
Dank der vielen und einer besonders großzügigen Spende haben Sam, Anthony und ich beschlossen, den nächsten Schritt zu gehen.

HILFE zur SELBSTHILFE
Wir haben beschlossen, den Familien unserer Kinder zu helfen, indem wir ihnen die Möglichkeit bieten, selbst für ihren Lebensunterhalt zu sorgen.
Dazu haben wir folgende Projekte entwickelt, die von euren Spenden finanziert wurden und werden:

1. REACHOUT hat in meinem Namen für eine obdachlose Mutter und ihre beiden Kinder (Edward und Emilia) eine Unterkunft und einen kleinen Garten gemietet, in dem sie Gemüse für ihre Familie anbauen und den Überschuss am Markt verkaufen kann. Die Miete für ein Jahr ist bezahlt, ein Mietvertrag unterschrieben und sie sind gleich am nächsten Tag umgezogen. So schnell kann das gehen, wenn man 170 Euro hat und einen Mietvertrag verfassen kann. Danke Sam für die Unterstützung dabei!

2. Winnie wird im nächsten Trimester die Schule (Senior 4) beenden. Sie ist 15 Jahre und allein für ihre beiden jüngeren Brüder verantwortlich. Auch hier haben wir ein kleines Feld gemietet, Saatgut, Dünger etc. gekauft und einen Helfer (für die erste Zeit) engagiert, damit sie ihre eigenen Grundnahrungsmittel anpflanzen kann. In ca. 5 Monaten kann sie erstmals ernten. Als Soforthilfe bekam/bekommt sie in 3x je 5kg Reis, Mais, Bohnen, um Kraft für die Prüfungen zu haben. Manches unserer Models wären über ihre Figur glücklich! Auch Susan bekommt sofort Lebensmittel, bevor sie sich selbst helfen kann, denn…

3. Susan, Marks Vater und die Mutter von Doctor und Godfrey haben bereits ein Training zu Hühnerzüchtern begonnen. Sie bekommen von uns das Know-How, den Hühnerstall und alles, was dazugehört und für den Beginn 10 Küken. Wenn alles gut geht, bekommen sie noch einmal 10. Die Eier und die erwachsenen Hähne können sie am Markt verkaufen. Letzten Meldungen aus Uganda zufolge ist das Projekt ein voller Erfolg (auch dazu Fotos später)

4. Geplant sind Workshops zur Herstellung von Kerzen und Seife. Sam wird die Workshops leiten und aus jeder unserer Familien darf ein/e Freiwillige/r daran teilnehmen. Nach positiver Absolvierung des Trainings bekommt jede Familie die Grundausstattung, um mit der Produktion beginnen zu können. Anthony, der in verschiedenen Pfarren und Schulen großen Einfluss hat, wird diese anhalten, keine Kerzen von außerhalb zu kaufen, sondern die, die vor Ort erzeugt werden. Alles ist vorbereitet, ich muss nur noch das dazu nötige Geld schicken, was ich in den nächsten Tagen machen werde.

5. Nisha, ein sehr intelligentes aber sehr armes Mädchen, bekommt einen Internatsplatz finanziert, da es ihr sonst nicht möglich wäre, die Schule fortzusetzen, was schade wäre, da sie eine gute Prognose hat. Ronnie hat die Gebühren für seine Abschlussprüfungen bekommen. Auch er ist ein sehr intelligenter junger Mann, der unsere Unterstützung verdient. Nicht nur, weil er dafür gesorgt hat, dass wir wieder Wasser im Haus haben…

6. Falls noch Geld übrig ist, werden wir die Mutter von Gloria und ihrer 5 Brüder dabei unterstützen, ein kleines Fischgeschäft aufzubauen. Sie musste an den Viktoriasee übersiedeln, weil sie ihre Unterkunft verloren hat. Ich bewundere sie sehr, wie sie es schafft,alleine (ihr Mann kam bei einem Autounfall ums Leben) ihre eigenen Kinder und einen Waisenjungen durchzubringen.

Last but not least habe ich eine Zusammenarbeit mit einer anderen NGO – MCODE (Mission community for development) eingefädelt, die eine Informationsveranstaltung über die Verwendung wiederverwendbarer Einlagen für unsere Teenagerinnen abhalten wird. Die Monatsblutungen sind für Mädchen eine große Herausforderung, da das Thema in Uganda ein Tabu ist. Mädchen gehen während dieser Zeit nicht in die Schule, weil sie sich die passenden Hygieneartikel nicht leisten können. Ich habe 20 dieser revolutionären Pakete gekauft, die bei richtiger Verwendung 1 Jahr verwendbar sind. 13 unserer Mädchen nehmen an dieser Infoveranstaltung teil. Nächstes Jahr kommen die nächsten Jahrgänge an die Reihe. Anthony wird eine Angestellte von Reachout auch der Schulung beiwohnen lassen, damit dieses Projekt in Nkokonjeru etabliert werden kann, und keine Hilfe aus Kampala mehr gebraucht wird.

Auch wenn die Armut und manche Umstände traurig machen, war mein heuriger Aufenthalt von sehr viel Energie, Aktivität, Effizienz und tollem Teamwork geprägt. Unsere Partnerorganisation REACHOUT mit ihrem Direktor Anthony Kizito und seiner rechten Hand Samuel hat ganze Arbeit
geleistet und wir haben in kurzer Zeit wahnsinnig viel auf die Beine gestellt. Die Tage waren arbeitsreich, aber ich bin am Abend glücklich und todmüde ins Bett gefallen. Ich hätte mir vor 5 Jahren nicht in den kühnsten Träumen vorstellen können, was aus meinem ersten Ugandaaufenthalt entstehen wird. Auch nicht, dass es in meinem engeren und weiteren Umfeld soooo viele tolle Menschen gibt, die mir vertrauen und mich sowohl finanziell als auch mental so großzügig unterstützen. Ich kann gar nicht sagen, wie dankbar ich dafür bin.

Zum Schluss möchte ich mich noch bei Flora bedanken, die mir nicht nur vor Ort mit Rat und Tat zur Seite stand, sondern mich auch hier immer unterstützt.

Das war eine kurze Zusammenfassung meines heurigen Ugandaaufenthalts. Wer mehr wissen will, kann mich gerne fragen. Ich erzähle sehr gerne darüber :-).