Patenschaften

Wie alles begann…

Im August 2015 flog ich nach Uganda, um dort mit benachteiligten jungen Frauen zu arbeiten. Aber dort angekommen, bemerkte ich, dass das Projekt gar nicht existierte. Anthony Kizito, bei dem ich wohnte, sagte: „Office hours are from 9-4“. Mich traf fast der Schlag, denn für Büroarbeit war ich nicht nach Afrika gekommen! In den nächsten Tagen bekam ich sehr viel vom Leben in und um Nkokonjeru mit, da Anthony der Direktor von „Reach out Nkokonjeru“ ist und sich um viele lokale Frauenprojekte kümmert, zu denen er mich mitnahm. Aber sein Herzenswunsch war und ist es, dass alle Kinder Zugang zur Bildung haben. Deshalb fragte er mich, ob ich nicht ein Projekt starten wollte, bei dem ich in Österreich Paten suche, die das Schulgeld für Kinder zahlen, deren Familien es sich nicht leisten können, ihre Kinder in die Schule zu schicken….und um ehrlich zu sein, ich wollte nicht!!! Ich konnte mir nicht vorstellen, wie es funktionieren sollte. Aber da ich Anthony nicht enttäuschen wollte, weil ich gesehen habe, mit welcher Energie er an dem Projekt arbeitete, willigte ich ein. Von dem Moment an kamen immer mehr Mütter, Großmütter, Tanten und Onkel, die ihre Kinder für das Projekt anmelden wollten.

Allison, eine junge Schweizerin, die auch bei Anthony ein Voluntariat machte, und ich begannen die Kinder zu fotografieren, ihre Geschichten zu übersetzen und alles ins Internet zu stellen. Nachdem ich die herzzerreißenden Lebensgeschichten der Kinder gehört hatte, gab es kein Zurück mehr. Der Blick in die dankbaren Augen der Mütter hat mir die Sicherheit gegeben, dass ich in Wien erfolgreich sein würde.

Und : Ich war es!

Es war ein Kinderspiel, für die 20 Kinder Paten und Patinnen zu finden, und schon bald konnte ich die erste Überweisung tätigen. Im Laufe der nächsten Monate kamen weitere Kinder dazu, sodass es schnell 30 Kinder waren. Da alle Kinder aus katholischen Familien kommen, hatte ich vor Weihnachten die Idee, den Kindern ein Weihnachtsgeschenk zu machen, und alle Paten haben zugestimmt. So konnten den Familien 3Euro/Kind ausgezahlt werden, was wenig erscheint, aber ein kleines Vermögen ist.

Im Februar habe ich mich dann entschlossen, nach Nkokonjeru  zurückzukehren, um zu schauen, was es Neues gibt. Und um die Kinder wieder zu treffen und um neue Kinder in das Projekt aufzunehmen. Dank der tollen Unterstützung meiner KollegInnen konnte ich 17kg Geschenke (Stifte aller Art, Radiergummis, Lineale usw., aber auch kleine Spielsachen) mitnehmen und verteilen. Die Freude war groß, wie man an den Fotos sehen kann.

Eine neue Ära beginnt

Es war Sommer 2016 und dieses Mal kam ich aber nicht allein, sondern in Begleitung meiner Freundin Susi, selbst Patin von 2 süßen Kindern. Es war schön, wieder nach Nkokonjeru zu kommen, zu sehen, wieviel sich in nur einem Jahr verändert hat, aber auch bekannte Gesichter wieder zu sehen und und und…

Am nächsten Morgen ging es gleich los. Noch vor dem Frühstück saßen schon Kinder vor und hinter dem Haus und warteten darauf, die „Musungus“ zu treffen. Während ich mit Hilfe von Sabrina die Kinder interviewte, war Susi für die Dokumentation zuständig. Von jedem Kind wurden Porträtfotos gemacht, aber es sollte auch „Geschwisterfotos“ geben. Nach dem Interview durfte jedes Kind sich ein Geschenk aussuchen, und danach bekamen noch alle Kinder Schulsachen, die ihrem Alter bzw. ihrer Schulstufe entsprachen.

Am nächsten Tag – dasselbe Bild. Wieder Kinder, Kinder, Kinder… – und wir waren fleißig. Am darauffolgenden Tag stand der Besuch der Little Angels Primary School, in die die meisten Kinder gehen, auf dem Programm. Wir trafen die Direktorin und Gründerin der Schule und besuchten 4 Klassen, in denen Kinder aus unserem Projekt lernen. Auch das war eine sehr schöne Erfahrung.

Mit Susis tatkräftiger Unterstützung haben wir nicht nur einen Namen für unser Projekt gefunden – Seek for Hope (ein Kommentar aus dem Gästebuch des letzten Sommers), sondern auch eine „richtige“ Struktur in das Projekt gebracht. Es gibt auch eine Homepage, auf der sich alle PatInnen und solche, die es noch werden wollen, informieren können. Und last but not least haben wir einen Verein mit dem Namen Seek for Hope-Hilfe für Kinder in Uganda gegründet.

Lisa, vielen Dank für deine Zeilen zu deinem Besuch in Nkokonjeru:

Bei meiner Reise durch Uganda im vergangenen Juni war es für mich natürlich selbstverständlich auch das Dorf Nkokonjeru zu besuchen, um die Projekte von Reach Out näher kennenlernen. Ich wurde von Anthony und seinem Team sehr herzlich empfangen und habe während meines Aufenthalts viel über ihre Projekte erfahren dürfen. Es ist beeindruckend, was Anthony mit seinem Team mit so wenigen Mitteln auf die Beine gestellt hat. Angefangen von diversen Schulprojekten bis hin zu Initiativen, insbesondere für Frauen, oder Mikrokredite für Bauern.
Ein ganz besonderer Moment war die Begegnung mit unserem Patenkind Monica. Es war sehr berührend zu sehen, wie sehr sie sich über die kleinen Geschenke gefreut hat, die ich ihr mitgebracht hatte. Der Besuch in Nkokonjeru war ein wunderbarer Abschluss meiner erlebnisreichen und aufregenden Reise durch dieses faszinierende Land.